Catálogo de la o
bra de Carl Orff
   
       
 Conciertos

Concerto for Wind Instruments and Harpsichord

Orquestal

Bayerische Musik and Praeludium for orchestra

Música Vocal y Coral

Fremde sind wir, Der gute Mensch, Veni creator spiritus, and Vom Frühjar, Öltank und vom Fliegen for chorus and instruments

staged cantatas Carmina Burana, Catulli Carmina, De temporum fine comoedia and Trionfo di Afrodite

religious staged works Comoedia de Christi Resurrectione and Ludus de Nato Infante Mirificus

many songs for voice and piano

Óperas

Antigonae, Astutuli, Die Bernauerin, Die Kluge, Der Mond, Oedipus der Tyrann and Prometheus

Lieder


1. Als mich dein Wandeln an den Tod verzückte
2. Bitte
3. Blond ist mein Haar
4. Der gute Mensch
5. Ein Liebeslied
6. Herr, ich liebte
7. Immer leiser wird mein Schlummer
8. Litanei eines Kranken
9. Mein Herz ist wie ein See so weit
10. Mondlied eines Mädchens
11. Nacht
12. Rache
13. Schlaflied für Mirjam
14. Zwiegespräch

1. "Als mich dein Wandeln an den Tod verzückte"
 
 
Text by Franz Werfel (1890-1945)
Music by Carl Orff, 1920

Als mich dein Dasein tränenwärts entrückte,
Und ich durch dich ins Unermeßne schwärmte,
Erlebten diesen Tag nicht Abgehärmte,
Mühselig Millionen Unterdrückte?
 
Als mich dein Wandeln an den Tod verzückte,
War um uns Arbeit und die Erde lärmte,
Und Leere gab es, gottlos Unerwärmte,
Es lebten und es starben Niebeglückte!
 
Da ich von dir geschwellt war zum Entschweben,
So viele waren, die im Dumpfen stampften,
An Pulten schrumpften und vor Kesseln dampften.
Ihr Keuchenden auf Straßen und auf Flüssen!!
 
Gibt es kein Gleichgewicht in Welt und Leben,
Wie werd' ich diese Schuld bezahlen müssen?!

2. "Weil' auf mir, du dunkles Auge"
 
 
Text by Nikolaus Lenau (1802-1850)
Music by Carl Orff, "Bitte"
 

Weil' auf mir, du dunkles Auge,
übe deine ganze Macht,
ernste, milde [träumereiche],
unergründlich süße Nacht.
Nimm mit deinem Zauberdunkel
diese Welt von hinnen mir,
daß du über meinem Leben
einsam schwebest für und für.

3. "Blond ist mein Haar"
 
 
Text by Jucundus Fröhlich Klabund (Alfred Henschke) (1890-1928)
Music by Carl Orff, 1919

Blond ist mein Haar, blau ist mein Blick,
Rot meines Herzens flügelnder Gang.
Mein Blick liebt die Bläue des Himmels,
Des Meeres, der Beere, des Veilchens, des Schattens am Turm.
Mein Herz liebt die Röte der sinkenden Sonne,
Des brennenden Waldes, des wandernden Weins.
Mein Haupt steht in Blondheit der Sonne,
Der Seele, der Ähren im Sommer, der Frauen im Mai.
Ich liebe die Bläue, das Feuer, die Blondheit,
Ich liebe der Gottheit entgöttertes Bild.

4. "Der gute Mensch"
 
 
Text by Franz Werfel (1890-1945)
Music by Carl Orff, 1920

Sein ist die Kraft, das Regiment der Sterne,
Er hält die Welt wie eine Nuß in Fäusten,
Unsterblich schlingt sich Lachen um sein Antlitz,
Krieg ist sein Wesen und Triumph sein Schritt.
Und wo er ist und seine Hände breitet,
Und wo sein Ruf tyrannisch niederdonnert,
Zerbricht das Ungerechte aller Schöpfung,
Und alle Dinge werden Gott und eins.
Unüberwindlich sind des Guten Tränen,
Baustoff der Welt und Wasser der Gebilde,
Wo seine guten Tränen niedersinken,
Verzehrt sich jede Form und kommt zu sich.
Gar keine Wut ist seiner zu vergleichen.
Er steht im Scheiterhaufen seines Lebens,
Und ihm zu Füßen ringelt sich verloren
Der Teufel, ein zertretner Feuerwurm.
Und fährt er hin, dann bleiben ihm zur Seite
Zwei Engel, die das Haupt in Sphären tauchen,
Und brüllen jubelnd unter Gold und Feuer,
Und schlagen donnernd ihre Schilde an.

5. "Ein Liebeslied"
 
 
Text by Franz Werfel (1890-1945)
Music by Carl Orff, 1920

Alles, was von uns kommt, wandelt schon andern Raum.
Tat ich dir Liebe an, liebt ich die Welt darum!
Bist du durch mich erhöht, lächelt und glänzt dein Schritt,
Wenn mich mein Weh verspült... bin ich im höchsten Sinn!
Ach, was man Schicksal nennt, raffe mich wolkenwärts!
Trifft mich am Tor der Pfeil... wenn du nur glücklich bist.
Daß du zur Flöte tönst, roste mein Tag im Nu!
Sieh, wir auf Erden sind Ebenbild Gottes so!

6. "Herr, ich liebte"
 
 
Text by Jucundus Fröhlich Klabund (Alfred Henschke) (1890-1928)
Music by Carl Orff, 1919

Herr, ich liebte aller Dinge Niederstes, Beflecktestes.
Herr, ich kniete vor dem Götzen Geld,
Spielte mit den Teufeln um das goldne Glück, ein verspielter Engel.
Morgentau beglänzte meine Einsamkeit.
Schwüre warf ich schwärmend in den roten Mond.
Herr, ich trog den Treusten häufte Ekel, kotigen Gewinst.
Herr, laß mich in dich verlieren,
Laß mich schweben mit den Wolken,
Laß mich singen mit den Vögeln,
Laß mich glänzen mit den Sternen,
Laß mich lieben mit den Tieren
Schreiten mit dem Schreitenden.

7. "Immer leiser wird mein Schlummer"
 
 
Text by Hermann Lingg (1820-1905), "Lied", from Gedichte (Stuttgart and Augsburg, 1857)
Music by Carl Orff, "Immer leiser wird mein Schlummer", op. 8 no. 2 (1911)
 

Immer leiser wird mein Schlummer,
Nur wie Schleier liegt mein Kummer
Zitternd über mir.
Oft im Traume hör ich dich
Rufen drauß vor [meiner] Tür,
Niemand wacht und öffnet dir,
Ich erwach und weine bitterlich.
 
Ja, ich werde sterben müssen,
Eine Andre wirst du küssen,
Wenn ich bleich und kalt.
Eh die Maienlüfte wehn,
Eh die Drossel singt im Wald:
Willst du mich noch einmal sehn,
Komm, o komme bald!

8. "Litanei eines Kranken"
 
 
Text by Franz Werfel (1890-1945)
Music by Carl Orff, 1921

O Leib und Leid so überein!
Gar nichts entzweit Schmerz und Gebein.
Nenn ich euch: Zwei, spalt ich das Bin.
Trenn ich euch zwei, bin ich dahin.
Schmerz, der sich staut,
Wächst zur Gestalt.
Also gebaut
Werden wir alt.
 
Rühr dich nur an,
Nerve und Herz,
Spür dich nur an,
Was bist du? Schmerz!
Wohlsein und Ruh
Fälscht dein Gesicht,
Gleiches Gewicht
Sperrt dich nur zu!
 
Doch wem es brennt
Innen und zehrt,
Der erst erkennt,
Der erst erfährt,
Der erst erfährt,
Der erst erkennt,
Zeit, daß sie brennt,
Ort, daß er schwärt!
 
Wesen der Zeit,
Wesen vom Ort,
Zeit, daß sie leiht,
Ort, daß er dorrt!
Wem nicht gelingt,
Nächtlich zu ruhn,
Der erst durchdringt
Ruhen und Tun.
 
Wer schlaflos starrt
In Nähe und Nacht,
Dem wird sie hart,
Der nur gibt acht.
Wen Leere umbraust,
Stille umstellt,
Hält sich und haust
In mitten der Welt.
 
Wem groß sein Atem,
Ein Mörder, um geht,
Wer daliegt und nah
Doch zu Häupten sich steht
Wer sich versenkt
In den Puls, der rennt,
Der ist beschenkt,
Der nur erkennt!
 
Gott ist das Lichtmeer
Von reißendem Geist,
Ist und ist nicht,
Ruhet und reist.
Doch in der Spur
Von Leid, das ihm bleibt,
Nur in der Spur
Hat er sich verleibt.
 
Er kam in die Zeit
Und in Todes Gewalt,
Da nahm er das Leid
Und das Kreuz zur Gestalt!
Und mag ich nun schmähn,
Und hab ich geflucht,
Ich bin so geschehn,
So bin ich gebucht.

9. "Mein Herz ist wie ein See so weit"
 
 
Text by Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844-1900)
Music by Carl Orff, "Mein Herz ist wie ein See so weit" (1919)
 

Mein Herz ist wie ein See so weit,
Drin lacht dein [Auge] sonnenlicht
In tiefer süßer Einsamkeit,
Wo leise Well an Well sich bricht.
Ist's Nacht, ist's Tag?
Ich weiß es nicht,
Lacht doch auf mich so lieb und lind
Dein [sonnenlichtes Augenlicht]
Und selig bin ich wie ein Kind.

10. "Mondlied eines Mädchens"
 
 
Text by Franz Werfel (1890-1945)
Music by Carl Orff, 1920

Ich liege in gläsernem Wachen,
Gelöst mein Haar und Gesicht.
Am Boden in langsamen Lachen
Schwebt Mond, das unselige Licht.
 
Und wie mir die tödliche Helle
Die Stirn und das Auge befühlt,
Zerrinn ich und bin eine Welle,
Gekräuselt, entführt und gespült.
 
Die Mutter atmet daneben,
Der Vater schläft auf und ab.
Ich habe Angst um das Leben
Von allen, die ich lieb hab.
 
Jetzt gehn durch verwachsene Zimmer
Erzengel mit schrecklichem Schwert.
Ins Ohr weint mit immer, mir immer
Ein Kind, das mir nicht gehört.
 
Nachtlampe von tausend Betten
Des Leidens, der Mond mir scheint.
Ich möchte viel Schluchzendes retten,
Und bin es doch selbst, die weint.
 
All Ding im Zimmer verlassen,
Der Schuh, und der Tisch und die Wand.
Ich möchte das Ferne anfassen,
Nur sein eine streichelnde Hand!
 
Ich möchte mit Fröstelnden spielen,
Und halten die Kalten im Arm!
Ich fühle, die Reichen und Vielen
Sind Kinder vor mir und so arm!
 
Für alle muß ich mich sorgen,
Mein Schlaf ist gläsern und schwebt...
Ich horche, wie in den Morgen
Der Atem von Allen sich hebt.
 
Im Fenster wehn Bäume zerrissen,
Viel Himmel sind windig in Ruh.
Ich dekke mit meinen Kissen
Die frierenden Welten zu.

11. "Nacht"
 
 
Text by Franz Werfel (1890-1945)
Music by Carl Orff, 1920

O die ihr geht am Abend in euer Zimmer ein,
Mit Atem sanftem bleibend und einem Licht allein!
Weh, euch, ihr traut
Dem Spiegelblick, der höhnisch schaut,
Und bergt euch hinter Wänden,
Als könnten Wände wenden,
Und halten ab das Walten, vor ihnen angestaut.
Die Türen gehn von unsichtbaren Händen,
Und euer Haus ist ein und aus und in die Welt gebaut.
Ihr, die in Mitternächten kehrt spät in eure Betten ein,
O Bett, du letzte Heimat, du tiefes altes Allgemein!
Wenn ihr durchs Grün' des Schlafes hüpft,
Ihr seid nicht fern, ihr seid verknüpft.
Durch eure Herzen schleiert leis der Wasserfall,
Der Wendekreis, die Venus leicht
Um eure Schläfe schlüpft.
Von Pol und Strahl und Schuld seid ihr dahingerafft,
Der harte Eisenengel geht,
Der mit der Lamp euch übers Auge weht,
Und fordert ewig, fordert Rechenschaft.

12. "Rache"
 
 
Text by Franz Werfel (1890-1945)
Music by Carl Orff, 1920

Du, der du keine Gnade kennst,
Nicht des Verzeihns
Hinregnendes Entzükken,
See der Versöhnung nicht
Und Hügelrükken
Des Opferseins!
 
Der du dich grausam nennst,
Eitel und ungerührt durch Stunden rennst,
Und Herr dich dünkst
In allen Stükken,
Der niemals du im Tanz der kleinen Tücken
Begeistert am Unendlichen verbrennst.
 
Einst quältest du mich ab mit Macht und Strafen,
Doch dieses Herz, zerbittert, als sie trafen,
Wie schwebt es jetzt im höchsten Abenteuer!
Entschreite nur auf deinen Stärkestelzen!
Einst wird dich meine Liebe niederschmelzen
Und meine Gnade sei den Höllenfeuer!

13. "Schlaflied für Mirjam"
 
 
Text by Richard Beer-Hofmann (1866-1945)
Music by Carl Orff, op. 6 no. 2 (1911)

Schlaf mein Kind, schlaf, es ist spät -
Sieh wie die Sonne zur Ruhe dort geht.
Hinter den Bergen stirbt sie in Rot.
Du, weißt nicht von Sonne und Tod.
Wendest die Augen zum Licht und zum Schein.
Schlaf, es sind so viel Sonnen noch dein.
Schlaf mein Kind, mein Kind schlaf ein.
 
Schlaf mein Kind, der Abendwind weht.
Weiß man woher er kommt, wohin er geht?
Dunkel verborgen die Wege hier sind
Dir und auch mir und uns allen mein Kind.
Blinde so gehn wir und gehen allein.
Keiner kann keinem Gefährte hier sein.
Schlaf mein Kind, mein Kind schlaf ein.
 
Schlaf mein Kind, und horch nicht auf mich.
Sinn hats für mich nur und Schall ists für dich.
Schall nur wie Windes wehn, Wassergerinn,
Worte vielleicht eines Lebens Gewinn!
Was ich gewonnen gräbt man mit mir ein.
Keiner kann Keinem ein Erbe hier sein.
Schlaf mein Kind, mein Kind schlaf ein.
 
Schläfst du Mirjam, Mirjam mein Kind?
Ufer nur sind wir und tief in uns rinnt
Blut von Gewesnen, zu Kommenden rollts.
Blut unsrer Väter voll Unruh und Stolz.
In uns sind alle, wer fühlt sich allein?
Du bist ihr Leben, ihr Leben ist dein.
Mirjam mein Leben, mein Kind, schlaf ein.

14. "Zwiegespräch"
 
 
Text by Jucundus Fröhlich Klabund (Alfred Henschke) (1890-1928)
Music by Carl Orff, 1919

See also:

Heinz Tiessen (b. 1887), op. 53 no. 2

Du gabst mir immer wieder
Dein Herz und deine Lieder,
Ich nahm sie sorglos hin.
Nun muß ich dich betrüben:
Ich darf dich [nimmer] lieben,
Weil ich nicht dein mehr bin.
 
Und liebst du einen andern,
Will ich ins Weite wandern,
Mir wird so enge hier.
Wie schmerzlich blüht der Flieder,
Mein Herz und meine Lieder,
[Die lasse ich bei dir.]